Stilepochen

 

Epochen – Lexikon

Gründerzeit (Gründerjahre), etwa 1871 bis 1895

Die Möbel aus der Gründerzeit sind zumeist reich verziert, denn diese Möbel möchten repräsentativ wirken. Die typischen Stilelemente sind Säulen, Kanten,  Profilierungen, Reliefe oder Zierknäufe. Tische und Stühle haben gedrechselte Beine, welche sich konisch verjüngen. Die Schränke stehen fast immer auf profilierten Kugelfüßen.

Der Begriff geht auf die Gründung des deutschen Kaiserreichs im Jahre 1871 zurück und spiegelt die allgemeine Stimmung der Bevölkerung wider. Bedingt durch den zunehmenden Wohlstand, welcher fast alle Bevölkerungsschichten erreicht hatte, entstand der Wunsch nach repräsentativen oder sogar prächtigen Möbeln mit reichen Verzierungen und vielen Ausschmückungen.

Kunsthistorisch betrachtet gehört die Gründerzeit zum Historismus und zur Neorenaissance. Eine Besonderheit des Gründerzeitstils ist die große Verbreitung innerhalb der gesamten Bevölkerung, denn keine andere Stilrichtung wurde von der ganzen Bevölkerung in der Weise getragen, wie dies bei dem Gründerzeitstil der Fall war. In der späten Gründerzeit beginnen sich deshalb sogar die klassischen Unterschiede zwischen bürgerlicher und ländlicher Wohnkultur zugunsten einer einheitlichen Kultur aufzulösen.

Aus diesem Grund blieb der Gründerzeitstil auch sehr lange Zeit der vorherrschende Stil, obschon um 1890 mit Beginn des Jugendstils und anderer Neostile bereits wieder
neue Formen aufkommen. Sammler von Gründerzeitmöbeln dürfen sich deshalb über eine besonders große Auswahl an Möbeln freuen, denn kein anderer Stil hat so viele Möbel hervorgebracht, wie dies in der Gründerzeit der Fall war.

 

Jugendstil (Art Nouveau, Sezessionsstil, Veldscher Stil), etwa 1895 bis 1910/15

Typisch für den Jugendstil sind naturale Verzierungen mit Vorbildern aus der Pflanzen- und Tierwelt. Auf Möbeln sind meist florale Muster, wie Seerosen, Lilien oder Lianen zu finden. Der Jugendstil löste die überladenen Möbel der 1880er Jahre zugunsten einfacherer Formen ab. Die Künstler des Jugendstils empfanden den Historismus als dekadent und hatten sich aus diesem Grund das Ziel gesetzt, etwas gänzlich Neues zu schaffen.

Mit dem Jugendstil wurde der schöne Werkstoff wiederentdeckt, welcher bislang gerne versteckt oder verhüllt wurde. Ähnliches gilt für die Qualität der Verarbeitung, bei der nun wieder mehr Wert auf solide Handwerkskunst gelegt wurde, als dies bei den häufig schon industriell gefertigten Möbeln des Historismus der Fall war.  

Der Jugendstil wurde lange Zeit belächelt oder als Kitsch abgetan, doch zwischenzeitlich wurde die Bedeutung dieses Stils, der auch als Wegbereiter der Moderne verstanden werden muß, erkannt.

 

Der Höhepunkt des Jugendstils lag um die Wende vom 19. ins 20. Jh. Wie bei vielen anderen Kunststilen sind seine Wurzeln vielfältig. Ganz allgemein läßt sich sagen, daß in der rasanten Industrialisierung der gesellschaftliche Hintergrund zu sehen ist. Das traditionelle Handwerk verlor seine starke Stellung und mußte der billigeren und massenhaften Fertigung der modernen Industriestätten weichen.

 

Art Déco, etwa 1910 bis 1935

Abkürzung für französisch art décoratif, dekorative Kunst

Der Art Déco Stil markiert den Übergang in das moderne Möbeldesgin und dessen Produktionsverfahren. Aus diesem Grund finden zunehmend neue Materialien, wie Lack, Metalle, Leder oder Schildpatt Verwendung. Die Möbel wirken zumeist sehr mondän und wurden häufig aus exklusiven Edelhölzern gefertigt. In der frühen Phase des Art Deco sind die Möbel noch vielfach mit sehr feinen Dekoren oder Einlegearbeiten, wie Girlanden oder jugendstil-ähnlichen Pflanzenmotiven, verziert. Diese Verzierungen sollten in den 1930er Jahren zugunsten rein funktionaler Formen verdrängt werden.

Der Begriff geht auf die Pariser Ausstellung »Exposition des Arts Décoratifs et Industriels Modernes« im Jahre 1925 zurück. In Frankreich enstand auch dieser neue Stil, welcher es sich zum erklärten Ziel gemacht hatte, den bereits ziemlich ausgereizten Jugendstil abzulösen. Innerhalb von Deutschland gelten Walter Gropius, Marcel Breuer und Ludwig van Mies als typische Vertreter dies Stils.

§ Barock,         etwa 1660 bis 1770

§ Louis-seize,   etwa 1760 bis 1790

§ Empire,       etwa 1790 bis 1820

§ Biedermeier, etwa 1820 bis 1848

§ Louis Phillipe etwa 1850 bis 1870

§ Gründerzeit,  etwa 1871 bis 1895

§ Jugendstil,     etwa 1895 bis 1910

§ Art Déco,       etwa 1910 bis 1935

 

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